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Montag, 2. Juli 2012
Bigfoot, Kuestenlandschaft und Vulkane
01:26h
Entlang des Klamath River und den angrenzenden riesigen, fast unberuehrten Waeldern der Cascades befanden wir uns im Bigfoot - Land. Immer wieder berichteten uns Menschen, die in diesen Waeldern unterwegs waren davon, dass sie den Bigfoot gehoert haben. Ein Mark und Bein erschuetterndes Gebruelle, was von keinem Menschen oder Tier herrueht. Manche sollen ihn gesehen haben und beschreiben ihn so, wie ihn das Bild zeigt. Ein affenaehnliches, aufrechtgehendes Wesen, fast doppelt so gross wie ein Mensch.
Ohne dem Bigfoot begegnet zu sein, ueberquerten wir auf einer kleinen Strasse mitten in den endlosen Huegeln und Waeldern die Grenze zu Oregon. Wir finden wild wachsendes Traenendes Herz, eine Dicentra-Art und Rittersporn, eine wunderbar duftende Spirea- Art am Strassenrand.
Nach einem Kurzbesuch in Ashland bei Max McKee, einem alten Freund von Cornelius Vater, fuer den er im Jahr 1977 unter anderem die sogenannte Oregon-Sinfonie komponiert hatte, ging es bei herrlichem Sonnenschein zum Crater Lake. Wir fuehlen uns wieder einmal wie in den Hochalpen. Ueberall liegt noch kraeftig Schnee, die Fusswege sind nur teilweise begehbar und auch noch Strassen gesperrt. An manchen Stellen sehen wir neben der Strasse noch 3 m hohe Verwehungen.
Es ist dem entsprechend frisch. . . seit wir mehr in den Norden des Landes kommen, werden unsere warmen Kleider wieder gebraucht.
Der Crater Lake gehoert zu einer ganzen Reihe aktiver Vulkane in den Cascades. Vor 7700 Jahren ist er ausgebrochen und die Spitze des Berges ist in die gluehende Lava abgesunken. So blieb der runde Krater bestehen und fuellte sich mit Wasser. Der See hat weder Zu- noch Ablauf, hat aber dennoch eine relativ konstante Wasserhoehe, die durch Tauwasser und Regen gespeist wird. Der See ist fast 600 m tief. Am beeindruckensten ist seine Farbe: ein unbeschreibliches ultramarin, changierend je nach Beleuchtung und Wassertiefe in ein blaugrau oder leuchtend tuerkis an flacheren Stellen. Wir konnten uns garnicht sattsehen.
Vom Gestein praegt der Basalt die Landschaft. Immer wieder sehen wir sogar Basaltsaeulen.
Unser Quartier beziehen wir an diesem Abend auf einem Campingplatz am Fuss des Crater Lake. Es gibt jede Menge trockenes Holz. Darueber freuen wir uns sehr, denn es wird gegen Abend ganz schoen kalt. Direkt neben unserem Zelt liegt noch ein dicker Schneehaufen. Ausserdem ist heute der 21. Juni - Sonnenwende. Da ist ein scboenes grosses Feuer genau das Ricbtige.
Wie angekuendigt ist es am naechsten Morgen bedenklich truebe. Wir beeilen uns mit dem Fruehstueck und bauen das Zelt ab, da gibt es schon die ersten Regentropfen. Wir fahren noch einmal zum Crater Lake, der sogar bei truebem Wetter wunderbar blau ist, wenngleich nicht ganz so brilliant wie am Tag zuvor. Die Sonne scheint noch einmal und wir nutzen die guenstige Gelegenheit, um Postkartenfotos fuer das kommende Weihnachtsfest zu fotografieren. Die Kulisse ist dafuer einmalig.
Die verschneite, gesperrte Strasse am Crater Lake.
Kurz nachdem wir vom Crater Lake wegfahren, beginnt es fuer den Rest des Tages zu regnen. Wir wollen wieder zur Kueste zurueck und fahren auf einer Strasse, die uns immer am Umqua River entlang fuehrt. Je weiter wir aus den Bergen kommen, desto staerker veraendert sich der Wald. Dichtes Untergestruepp vor allem aus hohem Farn und bluehende Rhododendren zeigen, dass es hier viel feuchter ist und der Boden sauer.
Der Umqua River hat viele Zufluesse. einige von ihnen haben Wasserfaelle kurz bevor sie in den Umqua muenden. Hier ist der Toketee Fall zu sehen.
Die Susan Creek Falls
Am zweiten Tag kommen wir an die Kueste von Oregon und sind von der Vielfalt und dem Abwechslungsreichtum der Kuestenlandschaft ueberrascht. Endlose, wunderbare, menschenleere Sandstraende. Leider ist der Pazifik zum Baden zu kalt.
Straende mit grossen Mengen an Treibholz, die wie Skulpturen am Strand liegen, weite Duenenlandschaften.
Immer wieder verzaubernd: Sonnenuntergang.
In Lincoln City kommen wir gerade richtig zum Kite Festival: Drachenfest. Ein buntes Leben am Strand und in der Luft darueber. An Drachenformationen gibt es alles nur denkbare zu sehen, von Nemo bis zu dunklen Walformationen und farbigen fliegenden Kunstwerken. Daneben findet ein praemiertes Drachenkunstfliegen mit Lenkdrachen statt, ein Mann im Frack kommentiert dieses Spektakel.
Felsen, die in abwechslungsreichen Gestalten und Formen im Wasser auftauchen.
Im Norden ist der Columbia River die Grenze zwischen Oregon und dem Staat Washington. Wir ueberqueren den Fluss teilweise auf einer Faehre.
Die grosse Insel, die hier mitten im Fluss liegt gehoert schon zu Washington, The Evergreen State, der 12. Staat der USA den wir nun bereisen. Nach der Insel fuehrt eine Bruecke ueber den zweiten Teil des Columbia Rivers bevor wir ans Festland kommen. Der Fluss gleicht mehr einem See als einem Fluss, so breit ist er.
Unsere Fahrt fuehrt uns nach Osten ins Landesinnere, einer Fortsetzung der Cascades, dem Hoehenzug, an dem sich aktive Vulkane wie an einer Perlenschnur entlang ziehen. Wir besuchen den Mount Saint Helen. Am 18. Mai 1980 war er nach einer etwa 3 monatigen Ankuendigungsphase aus seiner Ruhe erwacht und es gab einen Ausbruch von gewaltigem Ausmass.
Der Berg vor und nach dem Ausbruch! Die ganze Bergspitze wurde abgerissen, im Norden des Berges tat sich ein riesiger Krater auf. Lava ergoss sich ins Tal. Der Druck und die enorme Hitze, die beim Ausbruch entstand liess die Schneemassen, die sich auf der Bergspitze befanden in kuerzester Zeit schmelzen. Durch die Druckwelle wurden Quadratkilometer von Wald wie Streichhoelzer umgebrochen. Eine meterhohe Flutwelle, die alles mitriss, was im Weg lag, schoss das Tal hinunter. Ueber 80 km weit sind bis heute deren Spuren zu sehen. Es blieb eine riesige, graue Kraterlandschaft zurueck. Heute, nach gut 30 Jahren wird es wieder gruen. Zum Teil wurde angepflanzt, grosse Flaechen hat man sich selbst ueberlassen und Forscher beobachten seitdem, wie sich die Natur nach diesem Vulkanausbruch wieder regeneriert. Eine spannende Entwicklung.
Der Fluss sucht ein neues Flussbett, neue Seen entstehen, Pflanzen siedeln sich wieder an, ihnen folgen die Tiere. Ein neues, noch sehr lebendiges Lebensgefuege entsteht, das sich fast jaehrlich aendert und entwickelt.
Am Abend des 27. Juli kommen wir in Shelton an, unserer letzten Station vor dem Rueckflug. Helga, meine Tante, erwartet uns schon!
Hier wollen wir die naechsten Tage verbringen. Wir machen noch kleine Ausfluege mit den Raedern, ordnen alle unsere Sachen, denn hierher haben wir alles geschickt, was unterwegs zu viel wurde..... und lassen es uns einfach gutgehen. Von Helga werden wir verwoehnt, dagegen ist garnichts zu machen....
unsere lange Reise findet nach und nach ihren Abschluss. Es ist gut noch hier zu sein und in Ruhe ueber die vergangenen 6 Monate nachdenken zu koennen, sie noch einmal Revue passieren zu lassen.
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