Dienstag, 11. Dezember 2012
Der Film
In tagelanger Arbeit hat Cornelius aus unseren vorliegenden Bildern und kleinen Filmen bisher zwei "echte " Filme gemacht mit jeweils ca 80 Minuten. Sie zeigen, wie wir unterwegs waren, von unserem Alltag und wie es sich für uns angefühlt hat zu radeln.
Zum ersten Mal haben wir die Filme am 15. September gezeigt, danach vor allem der Familie in Hüttenberg am 3. Oktober und nun werden wir die Filme noch einmal am Freitag, 14. Dezember ab 17.30 Uhr im Musikraum der Waldorfschule Wiesbaden zeigen. Es wird eine Pause zwischen den Filmen geben zum Luftschnappen und Erzählen. Natürlich sorgen wir für eine Stärkung: es wird etwas zu Essen und Trinken bereit stehen.
Wer kommen möchte ist herzlich eingeladen.
Für uns ist es eine wunderbare Sache immer wieder einmal auf diese Weise zurückblicken zu können.

Noch ist nicht alles aufbereitet: Die Filme enden am Grand Canyon. Der Teil 3 steht also noch aus !....

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Sonntag, 8. Juli 2012
Wieder zuhause!
Seit gestern morgen , 7. Juli, sind wir wieder zuhause.
Helga hatte uns zum Flughafen nach Seattle gebracht, alles wurde anstandslos verladen und nach 9 Stunden Flug sind wir in Frankfurt gelandet. Obwohl wir ueber Nacht geflogen sind war es nie dunkel. Wir flogen ueber Groenland und die Sonne ging nie unter. Die Lufthansa hat das aber toll gemacht mit uns: nach dem Mittagessen so gegen 4.00 Uhr nachmittags mussten alle Fensterlaeden geschlossen werden, das Licht im Flugzeug wurde verdunkelt. Damit wurden alle schlafen gelegt, denn in Deutschland war es gerade 1.00 Uhr nachts. So gegen 6.30 Uhr gab es die ersten Ansagen und Fruehstueck, um 8.00 Uhr sind wir gelandet.
Am Flughafen wurden wir von den Kindern mit "Herzlich Willkommen" Plakat und Freudenrufen gigantisch empfangen und zuhause gab es bei tollstem Sommerwetter noch eine herrliche Willkommens-Party. Das war sooo toll und wir sind gluecklich wieder zuhause zu sein.

Was uns in Amerika besonders gut gefallen hat:
(neben der bereits erwaehnten Gastfreundschaft und den atemberaubend schönen Landschaften usw.)
- Jeder ZELTPLATZ, egal ob privat, State Park oder primitiv hat als Ausstattung eine Sitzgruppe mit Bank und zwei Tischen, dazu meistens noch eine Feuerstelle. Super!!
- Man kann immer kostenlos auf Toilette gehen.
- Wenn man essen geht, auch in einfachen kleinen Lokalen bekommt man immer erst mal ein Glas Wasser. Das wird immer nach gefuellt und ist kostenlos.
- Kaffee ist guenstig und wird auch immer kostenlos nachgefuellt.
- Motels sind meist sehr preisguenstig und eine gute Ergaenzung gelegentlich zum campen.
- Der gleichmaessig verlaufende, unhektische Autoverkehr (bis auf wenige Ausnahmen) machte uns als Fahrradfahrern das Reisen auf der Strasse angenehm und leichter einschaetzbar. Echte Fahrradwege gibt es nicht in allen Staaten.

Fazit: Das Reisen mit dem Fahrrad ist in Amerika auf jeden Fall moeglich und hat uns viel Freude gemacht. Die speziellen Karten der ACA (Adventure Cycling Association) waren sehr nuetzlich und hilfreich dabei.

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Mittwoch, 4. Juli 2012
Was unterwegs alles auf der Strecke blieb.........und was wir finden konnten
Nun, insgesamt waren wir mit dem, wie wir uns vorbereitet hatten und mit unserer Ausruestung sehr zufrieden. Bei einer naechsten Tour wuerden wir daran nur wenig aendern.
Unsere Fahrraeder haben sehr tapfer durchgehalten!!! Darueber sind wir sehr froh.
Bereits nach 2 Wochen war unser TABLETT kaputt, das wir extra fuer diesen Zweck gekauft hatten. Keine Ahnung warum. Nach ein paar Wochen ohne und der Gewissheit, dass wir es nicht mehr wieder bekommen wuerden, haben wir uns hier ein Neues gekauft. Das hat uns fuer den Rest der Reise sehr gute Dienste geleistet.
Auch nach ungefaehr 2 Wochen vergaß ich irgendwo meine ALUTRINKFLASCHE, danach benutzte ich einfach Wasserflaschen aus Plastik, die man ueberall kaufen kann.
Nach gut vier Monaten mussten wir uns ein neues ZELT kaufen. An unserem Alten funktionierten die Reissverschluesse nicht mehr, es war bei starkem Regen undicht und dann sorgte ein Stein auch noch fuer ein Loch im Dach. Das war zu viel...
An Cornelius Fahrrad mussten wir
3 Schlaeuche hinten austauschen,
2 Schlaeuche vorne
insgesamt hatte er 8 Platten.
2 gebrochene Speichen
2 mal erneuerten wir an jedem Fahrrad Ketten und Ritzel

An Maritas Fahrrad
1 Platten hinten (am Anfang der Reise)
1 Platten vorne, (am Ende der Reise) dabei tauschten wir den Schlauch aus, denn es war deutlich zu sehen, dass er an den Speichenstellen poroes wurde- Materialermuedung.
3 gebrochene Speichen am Hinterrad. Keine Schwierigkeiten mehr, als wir nach dem Austausch das Hinterrad in der Werkstatt zentrieren liessen.

Jeder kaufte sich eine neue FAHRRADHOSE.

Ein Squirrl hat eine VORDERRADTASCHE von Cornelius kaputtgebissen: ein grosses Loch, was wir notduerftig geflickt haben.

Was auch auf der Strecke blieb, sind Wehwehchen: Knieschmerzen, die ich lange mit mir rumgeschleppt habe sind weg. Einige Pfunde gingen einfach verloren, keiner weiss genau wo.... Verspannungen gibt es nicht mehr.
Die staendige Bewegung, die wir ueber viele Monate hinweg regelmaessig hatten war sehr heilsam!

Viel mehr, als dass, was auf der Strecke blieb, wiegt das, was wir gefunden haben:
neben immer wieder Kleinigkeiten am Strassenrand haben wir echte Freunde hier gefunden! Hatten sooo viele wunderbare Begegnungen mit Menschen. Durften eine grossartige Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft erleben, ueberall wo wir hinkamen. Das werden wir in guter Erinnerung behalten.
Die grossartigen Landschaften und die Ruhe, die wir dort erleben konnten, war etwas ganz Besonderes.
Wir hatten sehr viel Freude auf unserer Reise und es war gut zu erfahren, wie leicht es ist, mit wenigen Dingen (grade eben das, was man auf dem Fahrrad transportieren kann) sehr gut auszukommen.

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Montag, 2. Juli 2012
Bigfoot, Kuestenlandschaft und Vulkane


Entlang des Klamath River und den angrenzenden riesigen, fast unberuehrten Waeldern der Cascades befanden wir uns im Bigfoot - Land. Immer wieder berichteten uns Menschen, die in diesen Waeldern unterwegs waren davon, dass sie den Bigfoot gehoert haben. Ein Mark und Bein erschuetterndes Gebruelle, was von keinem Menschen oder Tier herrueht. Manche sollen ihn gesehen haben und beschreiben ihn so, wie ihn das Bild zeigt. Ein affenaehnliches, aufrechtgehendes Wesen, fast doppelt so gross wie ein Mensch.
Ohne dem Bigfoot begegnet zu sein, ueberquerten wir auf einer kleinen Strasse mitten in den endlosen Huegeln und Waeldern die Grenze zu Oregon. Wir finden wild wachsendes Traenendes Herz, eine Dicentra-Art und Rittersporn, eine wunderbar duftende Spirea- Art am Strassenrand.



Nach einem Kurzbesuch in Ashland bei Max McKee, einem alten Freund von Cornelius Vater, fuer den er im Jahr 1977 unter anderem die sogenannte Oregon-Sinfonie komponiert hatte, ging es bei herrlichem Sonnenschein zum Crater Lake. Wir fuehlen uns wieder einmal wie in den Hochalpen. Ueberall liegt noch kraeftig Schnee, die Fusswege sind nur teilweise begehbar und auch noch Strassen gesperrt. An manchen Stellen sehen wir neben der Strasse noch 3 m hohe Verwehungen.



Es ist dem entsprechend frisch. . . seit wir mehr in den Norden des Landes kommen, werden unsere warmen Kleider wieder gebraucht.
Der Crater Lake gehoert zu einer ganzen Reihe aktiver Vulkane in den Cascades. Vor 7700 Jahren ist er ausgebrochen und die Spitze des Berges ist in die gluehende Lava abgesunken. So blieb der runde Krater bestehen und fuellte sich mit Wasser. Der See hat weder Zu- noch Ablauf, hat aber dennoch eine relativ konstante Wasserhoehe, die durch Tauwasser und Regen gespeist wird. Der See ist fast 600 m tief. Am beeindruckensten ist seine Farbe: ein unbeschreibliches ultramarin, changierend je nach Beleuchtung und Wassertiefe in ein blaugrau oder leuchtend tuerkis an flacheren Stellen. Wir konnten uns garnicht sattsehen.
Vom Gestein praegt der Basalt die Landschaft. Immer wieder sehen wir sogar Basaltsaeulen.
Unser Quartier beziehen wir an diesem Abend auf einem Campingplatz am Fuss des Crater Lake. Es gibt jede Menge trockenes Holz. Darueber freuen wir uns sehr, denn es wird gegen Abend ganz schoen kalt. Direkt neben unserem Zelt liegt noch ein dicker Schneehaufen. Ausserdem ist heute der 21. Juni - Sonnenwende. Da ist ein scboenes grosses Feuer genau das Ricbtige.
Wie angekuendigt ist es am naechsten Morgen bedenklich truebe. Wir beeilen uns mit dem Fruehstueck und bauen das Zelt ab, da gibt es schon die ersten Regentropfen. Wir fahren noch einmal zum Crater Lake, der sogar bei truebem Wetter wunderbar blau ist, wenngleich nicht ganz so brilliant wie am Tag zuvor. Die Sonne scheint noch einmal und wir nutzen die guenstige Gelegenheit, um Postkartenfotos fuer das kommende Weihnachtsfest zu fotografieren. Die Kulisse ist dafuer einmalig.





Die verschneite, gesperrte Strasse am Crater Lake.



Kurz nachdem wir vom Crater Lake wegfahren, beginnt es fuer den Rest des Tages zu regnen. Wir wollen wieder zur Kueste zurueck und fahren auf einer Strasse, die uns immer am Umqua River entlang fuehrt. Je weiter wir aus den Bergen kommen, desto staerker veraendert sich der Wald. Dichtes Untergestruepp vor allem aus hohem Farn und bluehende Rhododendren zeigen, dass es hier viel feuchter ist und der Boden sauer.
Der Umqua River hat viele Zufluesse. einige von ihnen haben Wasserfaelle kurz bevor sie in den Umqua muenden. Hier ist der Toketee Fall zu sehen.



Die Susan Creek Falls




Am zweiten Tag kommen wir an die Kueste von Oregon und sind von der Vielfalt und dem Abwechslungsreichtum der Kuestenlandschaft ueberrascht. Endlose, wunderbare, menschenleere Sandstraende. Leider ist der Pazifik zum Baden zu kalt.




Straende mit grossen Mengen an Treibholz, die wie Skulpturen am Strand liegen, weite Duenenlandschaften.




Immer wieder verzaubernd: Sonnenuntergang.




In Lincoln City kommen wir gerade richtig zum Kite Festival: Drachenfest. Ein buntes Leben am Strand und in der Luft darueber. An Drachenformationen gibt es alles nur denkbare zu sehen, von Nemo bis zu dunklen Walformationen und farbigen fliegenden Kunstwerken. Daneben findet ein praemiertes Drachenkunstfliegen mit Lenkdrachen statt, ein Mann im Frack kommentiert dieses Spektakel.



Felsen, die in abwechslungsreichen Gestalten und Formen im Wasser auftauchen.




Im Norden ist der Columbia River die Grenze zwischen Oregon und dem Staat Washington. Wir ueberqueren den Fluss teilweise auf einer Faehre.



Die grosse Insel, die hier mitten im Fluss liegt gehoert schon zu Washington, The Evergreen State, der 12. Staat der USA den wir nun bereisen. Nach der Insel fuehrt eine Bruecke ueber den zweiten Teil des Columbia Rivers bevor wir ans Festland kommen. Der Fluss gleicht mehr einem See als einem Fluss, so breit ist er.



Unsere Fahrt fuehrt uns nach Osten ins Landesinnere, einer Fortsetzung der Cascades, dem Hoehenzug, an dem sich aktive Vulkane wie an einer Perlenschnur entlang ziehen. Wir besuchen den Mount Saint Helen. Am 18. Mai 1980 war er nach einer etwa 3 monatigen Ankuendigungsphase aus seiner Ruhe erwacht und es gab einen Ausbruch von gewaltigem Ausmass.



Der Berg vor und nach dem Ausbruch! Die ganze Bergspitze wurde abgerissen, im Norden des Berges tat sich ein riesiger Krater auf. Lava ergoss sich ins Tal. Der Druck und die enorme Hitze, die beim Ausbruch entstand liess die Schneemassen, die sich auf der Bergspitze befanden in kuerzester Zeit schmelzen. Durch die Druckwelle wurden Quadratkilometer von Wald wie Streichhoelzer umgebrochen. Eine meterhohe Flutwelle, die alles mitriss, was im Weg lag, schoss das Tal hinunter. Ueber 80 km weit sind bis heute deren Spuren zu sehen. Es blieb eine riesige, graue Kraterlandschaft zurueck. Heute, nach gut 30 Jahren wird es wieder gruen. Zum Teil wurde angepflanzt, grosse Flaechen hat man sich selbst ueberlassen und Forscher beobachten seitdem, wie sich die Natur nach diesem Vulkanausbruch wieder regeneriert. Eine spannende Entwicklung.
Der Fluss sucht ein neues Flussbett, neue Seen entstehen, Pflanzen siedeln sich wieder an, ihnen folgen die Tiere. Ein neues, noch sehr lebendiges Lebensgefuege entsteht, das sich fast jaehrlich aendert und entwickelt.



Am Abend des 27. Juli kommen wir in Shelton an, unserer letzten Station vor dem Rueckflug. Helga, meine Tante, erwartet uns schon!
Hier wollen wir die naechsten Tage verbringen. Wir machen noch kleine Ausfluege mit den Raedern, ordnen alle unsere Sachen, denn hierher haben wir alles geschickt, was unterwegs zu viel wurde..... und lassen es uns einfach gutgehen. Von Helga werden wir verwoehnt, dagegen ist garnichts zu machen....
unsere lange Reise findet nach und nach ihren Abschluss. Es ist gut noch hier zu sein und in Ruhe ueber die vergangenen 6 Monate nachdenken zu koennen, sie noch einmal Revue passieren zu lassen.

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Dienstag, 19. Juni 2012
Aufbruch nach Norden am 12.6.


Wir erleben wunderbare Tage in San Francisco und dann ist es soweit. Es geht weiter nach Norden. Dort wollen wir noch meine Tante Helga in Shelton, Washington besuchen und am 6. Juli geht unser Flug von Seattle aus zurueck in die Heimat.
Ab San Francisco haben wir entschieden, mit dem Auto zu reisen. Die Fahrradstrecke in den Norden geht entlang der Kueste und es herrscht bestaendiger heftiger Wind von Nordwest. Das wollten wir uns ersparen.



Den Kuestenstreifen von ca. 30 km Breite und 500 km Laenge beherrschen die Redwoods. Baeume mit gigantischen Ausmassen. Sie brauchen, um wachsen zu koennen viel Wasser und die Kuestennebel im Sommer.
Redwoods sind unglaublich vitale Baeume, vermehren sich hauptsaechlich vegetativ aus dem Wurzelbereich des Mutterbaumes, dort bilden sie sogenannte Familien um den Mutterbaum. Darum sehen die Waelder vollkommen anders aus, als wir es kennen. Da steht nichts in Reih und Glied.



Die Zapfen und Samen der riesigen Baeume sind sehr klein.



Wir fahren ein paar Kilometer ins Landerinnere und besuchen in Calistoga den "Old Faithfull Geyser". Ungefaehr alle 40 Minuten bricht der heisse Geyser aus, kuendigt sich mit kraeftigem Blubbern und kleinen Ausbruechen an, bis er minutenlang etwa 15 Meter hoch emporschiesst.



Wir kommen durch Napa Valley, eines der beruehmtesten, exclusivsten Weinbaugebiete Californiens. In einem kleinen Ort kauften wir uns einen super leckeren Rotwein. Wir wollen schliesslich mitreden koennen.



Zurueck auf die Kuestenstrasse, Highway 1. Der Pazifik ist aufgewuehlt, es ist immer viel kaelter an der Kueste als im Landesinneren. Der Wind blaest heftig, wir muessen uns dick einmummeln.



Magisches Farbenspiel beim Sonnenuntergang am Meer.



Wir fahren die "Avenue of the Giants". Was wir sehen ist wirklich gigantisch. Einen Redwood, ca 2000 Jahre alt, haben sie vor ein paar Jahren ausgehoehlt, so dass man nun mit einem normalen Pkw durchfahren kann.



Dieser Giant ist 360 feet, 120 m hoch. Einer der hoechsten Baeume der Erde. Etliche in diesem Wald sind umgefallen und liegen nun wie lange, endlose Waelle im Wald, bewachsen wieder mit Farnen . . .



Wir fahren wieder in die Berge, entlang am Klamath River.



Eine urige, sehr unberuehrte Gegend. Der Klamath River, ein schnell fliessender, kuehler, klarer Gebirgsfluss mit herrlichen Stein- und Sandstraenden.



Am Ufer des Flusses, bereits im Indian Reservation des Hoopa Valley finden wir einen fast leeren, sehr gepflegten Campingplatz. Wunderschoen gelegen, mit Zugang zum Flussufer.
Am naechsten Tag fahren wir nach Hoopa, eine kleine Stadt im Reservat. Dort gehen wir ins Museum. Neben einer Ausstellung verschiedener handwerklich gearbeiteter Gebrauchswaren der Natives werden dort alle Gegenstaende aufbewahrt, die fuer die zeremoniellen Handlungen des Stammes heute noch benutzt werden und koennen angesehen werden. Wir treffen Ish, einen Native vom dort ansaessigen Stamm der Natinook-wa.
Mit ihm unterhalten wir uns ueber 3 Stunden lang und er gibt uns immer tiefere Einblicke in die Kultur und das spirituelle Leben seines Stammes. Das war eine ganz ausserordentliche, tief bewegende Begegnung fuer uns. So haben wir doch, fast am Ende unserer Reise, etwas von der urspruenglichen Spiritualitaet der Menschen dieses Landes in der Begegnung mit Ish erleben duerfen. Wir erfahren, dass er einer der wenigen ist, die die alte Stammessprache sprechen, da er bei seinen Grosseltern aufgewachsen ist. Besonders beruehrend war, als er uns eine der Stammesgeschichten in seiner Sprache erzaehlte und sie fuer uns zwischendurch immer wieder ins Englische uebersetzte.



Auf dem Highway 96, noch weniger befahren als unser Highway 50, geht es immer am Flusstal entlang.

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Samstag, 9. Juni 2012
San Francisco - Nach 7500 km erreicht!!!


Gestern, am Donnerstag, dem 7. Juni um 11.00 Uhr sind wir mit der Faehre von Vallejo aus in San Francisco angekommen. Nach 7500 km auf unseren Raedern haben wir nun Amerika vom Atlantik bis zum Pazifik durchquert!!!
Es war und ist ein tolles Gefuehl, das geschafft zu haben.



Die Bilder entstanden von unserem ersten Uebernachtungsort aus: Angel Island, eine kleine, sehr gruene Insel mit einfachem Campground. Die Ausblicke von hier sind gigantisch: ein Blick auf die Stadt und davor Alcatraz, dazu die Golden Gate Bridge.



Kaum eine Stunde waren wir in San Francisco, da liefen uns unsere Freunde Cissy und Rich ueber den Weg. Wir wussten, dass sie gerade Familientreffen in San Francisco haben, aber das war doch eine super Ueberraschung und die Freude ueber das Wiedersehen riesengross. Heute abend gehen wir zusammen Essen und es wird gefeiert!!!!



Gleich fuer den naechsten Tag verabreden wir uns wieder und machen eine Fahrradtour mit der ganzen Familie. 50 km ein wunderbarer loop.



Gleich am Anfang der Tour muessen unsere Fahrraeder in den Pazifik gedipt werden. Golf von Mexico, Atlantik, noch mal Golf und Pazifik haben wir nun mit ihnen erlebt und erreicht.



Die ganze Familie vor der Golden Gate. Cissy und Rich haben vier Soehne, alle sind da und zwei mit Freundinnen. Die ganze Familie sieht sich selten, denn sie leben weit verstreut : Miami, South Carolina, Virginia. Da ist ein Familientreffen eine grosse Sache.



Selbstverstaendlich fuhren wir ueber die Golden Gate Bridge, hin und zurueck!

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Sonntag, 3. Juni 2012
Sierra Nevada - Carson Pass - California (27.5. - 2.6.)


Die Erfrischung durch den Schneefall und der Feuchtigkeit, die dadurch in die Wueste kommt ist unbeschreiblich. Alles faengt an zu duften, riecht ganz frisch und ganz besonders nach Sagebrush. Sage ist eigentlich Salbei, mit Sagebrush ist allerdings ein etwa 50 cm hochwachsender Busch gemeint, eine Artemisia - Art, verwandt mit unserem Beifuss.
Nach dem Schneeintermezzo fahren wir am Pfingstsonntag morgens weiter. Wir wollen bis Fallon, das sind etwa 60 meilen, 100 km. Wir haben leichten Gegenwind, die Strecke ist trotzdem leicht zu fahren, weil es viel bergab geht, die Strasse ist gut und wenig Verkehr.
Als wir um eine Kurve herum kommen, sehen wir vor uns eine riesige Salzebene liegen. Die Luft flimmert darueber und gaukelt uns Wasserflaechen vor, es ist aber total trocken. Die Luftfeuchtigkeit liegt hier in der ganzen Gegend bei etwa 10 %. Das Salz liegt so dick, dass hier sogar Salz abgebaut wird.
Als wir auf die andere Seite der Strasse schauen glauben wir unseren Augen kaum: eine riesige Sandduene liegt ploetzlich mitten in der Landschaft. Fast ebenso hoch wie die umliegenden Berge. Wir ueberlegen uns nur kurz, ob wir sie uns aus der Naehe betrachten und sagen ganz schnell: bloss nicht! Am Fuss der Sandduene sehen wir bestimmt 100 riesige RV's stehen, auf der Sandduene rasen bestimmt ebenso viele mit ihren Quarts und anderen gelaendetauglichen Gefaehrten herum. Selbst aus 10 km Entfernung ist es bereits ein ohrenbetaeubender Krach. Auf dem Schild vor uns steht: Recreation Aerea! Schoene Erholung!
Wir fahren weiter. Nichts fuer uns. Die ersten haben wohl ihre Recreation abgeschlossen und machen sich mit ihren riesigen Trucks und Anhaengern auf den Weg nach hause und sind anscheinend noch sehr erfuellt vom Duenenfahren. Wir zwei kleinen Fahrradfahrer spielen eine untergeordnete Rolle, das merken wir, als sie uns ueberholen. Ganz schoen eng manchmal. . . Wir halten oefter an und fahren an den Strassenrand, das ist uns nicht so geheuer. Sicherheit geht vor, auch wenn wir so laenger brauchen. Wir sind froh, als wir am spaeten Nachmittag heile in Fallon ankommen.



Mit Fallon liegt das Great Bassin hinter uns. Bis San Francisco noch 317,5 Meilen.
Fuer uns Pfingstmontag, hier Memorial Day, ein offizieller Feiertag, an dem allen gedacht wird, die in Kriegen gefallen sind.
Der Feiertag bringt vor allem viel Verkehr. Nicht so angenehm fuer uns zu fahren. Wir merken, wie sehr wir auf den letzten 800 km verwoehnt waren: wenig Verkehr, viel unberuehrte Landschaft, kaum Besiedlung, total frische Luft. Wir muessen uns etwas umstellen.
Am Nachmittag hat Cornelius einen Platten am Vorderrad. Nach ausfuehrlicher Suche finden wir einen fetten echten Nevada- Dorn. Es dauert 20 Minuten, bis wir ihn heraus "operiert" haben, so tief hatte er sich in den Reifen gebohrt.
An diesem Abend bleiben wir in einem kleinen State Park, leider ziemlich nah an der Strasse und fahren am naechsten Tag nur ein kurzes Stueck bis Carson City, der Hauptstadt von Nevada. Wir wollen uns etwas erholen, bevor wir die Sierra Nevada ueberqueren, ueber den Carson Pass.



Kurz nach Carson City aendert sich die Landschaft vollkommen. Wir biegen ueber einen Huegel in ein Tal zwischen Bergen ein und glauben fast, wir seien im Allgaeu!! Gruene, saftige Wiesen, teils sumpfig, ein kleiner See, dahinter die hohen, schneebedeckten Berge. Tatsaechlich, da ist ja auch das Schild: Bavaria Road!!! Na also.
Wir fuehlen uns ganz befluegelt so im Gruenen zu fahren ist herrlich. Die Strasse hat wunderbar wenig Verkehr, geht munter auf und ab, mehr bergauf nun. Auf Cornelius Tacho ueberschreiten wir die 10.000 km Grenze seit dem Kauf im Fruehjahr 2011.





Kaum sind unsere Freudenrufe in der Landschaft verklungen, taucht vor uns das "California" Schild auf!!! Leider etwas klein, weil wir uns auf einer Nebenstrasse befinden. Egal. Wir freuen uns riesig: unser 10. Staat und wir wissen, dass die Kueste naeher rueckt.



Wir kommen wieder in die Berge. Zwischen den raschelnden Aspen ein super blauer, klarer Himmel. Herrlich!



Wir fuehlen uns wie in den Alpen und tatsaechlich heissen diese Berge auch die " California Alps".
Mit dem Unterschied, dass es hier Baeren gibt. Beim Zelten heisst das: Muell immer sofort in die baerensicheren Muelltonnen bringen, nie was essbares rumliegen lassen!!! Nichts essbares oder duftendes, wie Kosmetik im Zelt liegen lassen!!! Alles muss in baerensichere Kisten, die es teilweise auf den Campingplaetzen gibt oder mit einer langen Schnur im Baum aufgehaengt werden.









Der letzte Anstieg vor dem Pass.





Wir haben es geschafft!!!!! Der Carson Pass. Mit 2613 m unser zweithoechster auf dieser Reise. Wir sind happy.
Hier liegt ueberall mal noch etwas Schnee, teilweise sind es wohl auch Gletscher. Wir fahren nur kurz bergab an diesem Tag und bleiben am wunderbaren Silver Lake. Auch am naechsten Tag fahren wir nur ein kurzes Stueck. Wir wollen die herrliche Berglandschaft noch geniessen, denn bald geht es in die Ebene und dort wissen wir, sind gerade sehr heisse Tage, mit Temperaturen von 35 -40 Grad. Da wollen wir lieber warten, bis es etwas kuehler wird.





Die Gebirgslandschaft ist weitgehend von Granit gepraegt, so, wie auch Yosemite National Park mit dem beruehmten "Dome", der so viele Kletterer begeistert. Yosemite gehoert zum gleichen Gebirgszug und liegt etwas weiter im Sueden. Dort werden wir allerdings auf dieser Reise nicht hinkommen.



Wir geniessen den Nachmittag am See, sind ganz alleine, denn hier beginnt die Saison erst am 1. Juni. Wir sind einen Tag zu frueh. Darum muessen wir auf einen schoenen Nachmittagskaffee leider verzichten, aber die Aussicht und das Plantschen im kuehlen Wasser versoehnt uns reichlich.



Granitgebirge



Es geht sehr viel bergab, wir muessen allerdings ziemlich aufpassen: die Strasse ist ziemlich schlecht, hat viele Schlagloecher. Da kann man nicht nur einfach rollen lassen.
Wir kommen auf eine herrliche Nebenstrasse, die Omo Ranch Road. Kaum Verkehr, wunderbare Landschaft. Der Boden ist ueber und ueber mit einer bluehenden Rosaceae bedeckt. Bei uns haetten wir Walderdbeeren gedacht. Es sieht herrlich aus.
Die Strasse fuehrt uns immer weiter am Fuss des Berges abwaerts. Wir kommen durch ein Weinbaugebiet - ueberall wurde am Strassenrand zu einer Weinprobe eingeladen. Schade, das koennen wir uns nicht erlauben.
Wir kommen weiter in die Ebene, die ganz anders aussieht, als ich vermutet hatte (Wueste). Vor uns tut sich nach und nach die Schatzkammer Californiens auf. Neben riesigen, in voller Bluete stehenden Oleanderhecken gibt es Olivenhaine, 3m hohe Granatapfelbuesche in langen Formationen, Plantagen mit Walnussbaeumen, Mandelbaeumen, Tomaten, Wein.
Lange fahren wir auf einem Fahrradtrail entlang des American Rivers. Ueberall wird Boot gefahren und geschwommen, das Wetter laedt dazu ein. Wir werden auf eine falsche Abzweigung geschickt und landen direkt vor dem Eingangstor zur Sacramento Waldorfschool. Da schauen wir doch gleich mal. Es ist Sonntag. Die 12 . Klasse probt Klassenspiel: Shakespeare, Alles oder nichts. Der Gartenbaulehrer wohnt auf dem Gelaende und seine Tochter feiert 6. Geburtstag. Wir unterhalten uns kurz, koennen uns ausfuehrlich umschauen und werden mit Essen und Trinken bewirtet, fahren aber weiter, um die Feier nicht zu stoeren.
Am naechsten Tag ist es regnerisch. Wir muessen uns im REI ein neues Zelt kaufen. An unserem alten, das uns treue Dienste geleistet hat funktionieren die Reissverschluesse nicht mehr und wir haben ein Loch im Zelt.
Als wir vor der Tuer stehen spricht uns eine Frau an, Cheryl. Sie laedt uns zu sich ein und wir verbringen einen wunderbaren Tag bei ihr, schlafen im Himmelbett, es ist herrlich. Wir fuehlen uns so wohl bei ihr, als wuerden wir uns schon ewig kennen.



Am naechsten Tag fahren wir bis Vallejo, ueberqueren eine letzte Huegelkette und koennen von oben ganz in der Ferne schon die Golden Gate Bridge sehen. Von Vallejo aus geht es am naechsten Morgen mit der Faehre nach San Francisco.

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Samstag, 26. Mai 2012
Einsame Strassen - Sonnenfinsternis - Nevada (19.5. - 26.5.)


Nun wurde das, was wir ueber die Landschaft des Great Bassin und unsere Route vorher wussten lebendig.
" No Services" bedeutet, dass es erst nach 83 Meilen wieder Wasser gibt, ueberhaupt so etwas wie einen kleinen Ort mit einer Einkaufsmoeglichkeit.
Nach diesem Tag zeigte unser Tacho 137 km an als wir in Baker ankamen. Wir sind ueber sieben Stunden geradelt!!!





Zum Glueck ist unsere Karte neben der Strecke mit einem Hoehenprofil ausgestattet. So wissen wir ganz gut bescheid, was uns an Steigungen, Abfahrten und Ebenen, die zu durchfahren sind, erwartet. Man sieht deutlich, dass es auf diesem Streckenabschnitt jede Menge Berge gibt. Wir bewegen uns auf Hoehen zwischen 1.500 - 2.300 m.





Nie wurde die Wueste langweilig und wir konnten einzigartige Tiere beobachten, wie diese Pronghorn Antilopen oder diese Wuestenechse Horned Toad.


Die Landschaft ist schier unbeschreiblich. Wir durchqueren sie von Ost nach West. Die Hoehenzuege und Ebenen verlaufen alle von Nord nach Sued. Jedesmal, wenn wir einen Hoehenzug ueberquert hatten, lag eine weite Ebene vor uns mit einer schier endlosen graden Strasse. Die Entfernungen waren selbst fuer uns in der Realitaet kaum einzuschaetzen. Ganz in der Ferne sah man ein Puenktchen, das sich bewegte und wir dachten: oh, ein Fahrradfahrer vielleicht?? Dann kam es naeher und naeher, bis wir feststellten: es war ein richtiger grosser Truck!! Fuer uns waren es viele Kilometer, bis wir eine solche Ebene durchfahren hatten. Noch viel riesiger und schier unendlich erstreckten sich die Ebenen nach Nord und Sued. Sie reichten, soweit das Auge sehen konnte. An einer Stelle schien die Strasse direkt in den Himmel zu fuehren. . Wir erreichen Nevada, the Silver State, den 9. Staat unserer Reise. Gleichzeitig kommen wir in eine neue Zeitzone: Pacific Time. Die 4. Zeitzone. Damit sind wir zur Mitteleuropaeischen Zeit 9 Stunden zurueck. Am Beginn unserer Durchquerung des Great Bassin waren es sanfte Huegel, die wir ueberquerten. Nun sind es "echte Berge". Unser Blick faellt auf noch deutlich hoehere Berge. In der Naehe von Baker beginnt der Great Bassin National Park. Der "Wheeler Peak" mit 13063 feet ist einer der hoechsten Erhebungen. Nicht der Einzige mit Schnee. Einer der hoechsten Paesse, die wir ueberqueren ist der Connor Pass mit 7722 feet. Am 20. Mai war im Westen der USA eine Sonnenfinsternis zu beobachten. In Nevada waren wir damit genau richtig. Wir fuhren an diesem Tag bis kurz vor die Stadt Ely. Mitten in der Wuestenebene gab es einen Rastplatz. Das schien uns ein geeigneter Beobachtungsort zu sein. Der Himmel war fast wolkenlos. Die erste Begegnung fand um 17.19 Uhr statt, die Durchquerung dauerte zwei Stunden. Die Sonne begann gerade hinter einem Berg unterzugehen, als noch ein kleiner Rest der Sonnenscheibe vom Mond bedeckt wurde. Gebannt verfolgen wir das Naturschauspiel. Gerade als der Mond die Sonne voll bedeckte schob sich eine Wolke davor, was zu einem fantastischen Lichtspiel fuehrte. Der Hwy 50 fuehrt ueber hunderte von Kilometern durch fast unbewohntes Gebiet, was ihm den Namen " The Loneliest Road In Amerika" gab. Was den Autoverkehr betrifft, fuhren wir zuvor auf dem Highway 21 noch ruhiger. Dort konnte eine halbe Stunde vergehen, ohne dass wir einem Fahrzeug begegneten. Auf der 50 fuhren immer wieder Baufahrzeuge und Trucks. Wir erfuhren von einem uns entgegenkommenden Fahrradfahrer, dass irgendwo versteckt in dieser Gegend ein Atomkraftwerk gebaut werden soll. Auffallend war, dass in den weit auseinanderliegenden, kleinen Orten die Motels fast vollstaendig von Handwerkern belegt waren. Wieder einmal Summit und Wuestenebene. . Wir sind nun wirklich im Wilden Westen angekommen und begegnen ehemaligen Stationen des Pony Express, zur Zeit der Goldgraeber der einzige Verbindungsweg von Ost nach West. Waehrend der letzten Wochen hatten wir tagsueber meist Temperaturen um 30 Grad. In den Bergen nun war es nachts oft unter 10 Grad. Schoen kuehl! Seit drei Tagen ist es nun eher winterlich! Nachts um 0 Grad, tagsueber hoechstens 15 Grad. Da mussten wieder unsere Winterklamotten raus. Heute morgen ging die Kaelte durch Mark und Bein. Ohne Handschuhe (die hatten wir schon weggeschickt, weil wir dachten, wir brauchen sie nicht mehr) stach der Fahrtwind wie Nadeln in die Haende.. . Ich jaulte die ganze Zeit, um mich vom Schmerz abzulenken. Nach einer kurzen Fahrt durch die Ebene fuhren wir auf den ersten Pass zu und bemerkten, wie sich in den Bergen neben uns ein schweres Wetter zusammenzog und auf uns zu kam. Schneewolken hingen bis in die Ebene hinunter. Bald bekamen wir selbst ein paar Flocken ab. Bloss schnell weiter!!! Wir bekamen nach der Passueberquerung Rueckenwind und es gelang uns, dem Wetter zu entfliehen. Doch kaum waren wir diesem entflohen, zogen sich auch in der naechsten Bergkette die Wolken bedrohlich zusammen. Wir hatten Glueck: unser Weg fuehrte uns in der Ebene weiter, genau zwischen beiden Wettern hindurch. Zudem bekamen wir Rueckenwind. Gottseidank. Es war uns ganz schoen mulmig und wir beeilten uns vorwaerts zu kommen. Neben uns sahen wir, wie die Berghaenge weiss einschneiten und das Wetter auf uns zu kam. Nachdem wir unser Zelt in Cold Springs, einer ehemaligen Pony Express Station im kalten Sonnenschein aufgebaut hatten und wir in einem warmen Aufenthaltsraum sassen, fing es auch hier an kraeftig zu schneien! Wir sind noch in den Bergen! . . Der Schneefall am Nachmittag war allerdings nur der Vorgeschmack. In der Nacht schneite es so richtig und am Morgen waren wir regelrecht eingeschneit!! . . . . So sah es in der naeheren Umgebung aus. Der Schnee wurde schnell matschig und es fing an zu regnen. Wir machen einen Pausentag und fahren erst morgen weiter. Dann soll es wieder sonnig und waermer werden. Das sind unsere kaeltesten Tage auf der ganzen Reise. Ende Mai - das haetten wir nicht gedacht!!! Das Durchfahren des Great Bassin war eine echte Herausforderung. Groesstenteils waren die Tage sehr warm bis heiss. Wir mussten darauf achten, immer genuegend Wasser dabei zu haben. Die Naechte waren kuehl und wir empfanden sie als sehr erfrischend. Die Landschaft faszinierte uns jeden Tag aufs Neue. Die Berge mit den unterschiedlichsten Gesteinsarten innerhalb kurzer Strecke, die meist karge, aber doch so lebendige Vegetation und die Tiere, die wir sehen und beobachten konnten. Die Weite und die Ruhe, die wir jeden Tag erleben durften. Schwierig wurden die Windverhaeltnisse. Wir wussten schon, dass der Wind tagsueber meist stark zunimmt, also fuhren wir morgens zwischen 6.30 und 7.00 Uhr los. Das war immer hilfreich. An einem Tag wurde der Wind mittags so stark, dass wir auf einem schoenen primitiv Campground mit See abseits von der Strasse blieben. Es gab Sitzplaetze mit Schattendaechern und sogar Windschutzwaende aus Holz. Das half sehr! Leider hatten wir nicht genuegend Trinkwasser dabei fuer zwei Tage und wollten uns mit Wasser aus dem sauberen See behelfen. Ein Mann, der dort fischte, sah es und schenkte uns 2 Liter von seinem Wasser. An einem anderen Tag wurde der Wind am Ende der Ebene so stark, dass wir garnicht mehr weiter kamen, so heftig wir auch strampelten. Also stiegen wir ab und schoben 3 Kilometer, nur damit wir nicht einfach im munter pustenden Wind stehen bleiben mussten. Als wir kurz darauf in die Berge hinein kamen beruhigten sich die Verhaeltnisse und es ging wieder besser voran.

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Samstag, 19. Mai 2012
Der Western - Express
Seit Phoenix haben wir uns immer weiter nach Norden bewegt und aendern nun, in Milford, unsere grobe Fahrtrichtung nach Nordwesten. Spaeter, von Fallon aus, werden wir uns nach Suedwesten orientieren und San Francisco ansteuern.
Die spezielle Fahrradkarte nach der wir fahren, nennt diese Strecke den "Western Express".
Mit Cedar City haben wir das touristische Gebiet um den Grand Canyon herum hinter uns gelassen und kommen in zunehmend einsamere Gegenden. Zunaechst durchqueren wir das " Great Bassin". Ich hatte immer gedacht, es sei eine grosse, weite Ebene, aber weit gefehlt: es ist eine riesige Flaeche eines Faltengebirges, durch dessen Randgebiet wir fahren. Fast mantrisch wiederholt sich der Gelaendeverlauf: Aufstieg, Abstieg, Ebene, Aufstieg, Abstieg, Ebene. Ca. 800 km lang. Sehr wenig bevoelkert, einzelne Orte, die wie gruene Oasen auftauchen, lange Strecken - 100 km und mehr - ohne sichtbare Zivilisation; Wuestenvegetation.
Danach werden wir die Sierra Nevada durchqueren mit noch einem hohen Pass 8500 feet = knapp 3000 m. Von da an geht es abwaerts, dem Pazifik entgegen. Insgesamt ca. 900 Meilen, knapp 1500 km, die vor uns liegen.

Die 1. Etappe sind wir gestern, 17.5. gefahren. Der Anstieg und die Abfahrt sanft huegelig - wunderschoen. Heftig der Wind, gerade hier. Zum Glueck fuer uns als Rueckenwind. Gestern nachmittag mit Boeen bis 50 km/h!!! 280 Tage im Jahr soll es hier in Milford so heftig wehen sagte uns ein Einheimischer. Morgens meist noch ruhig, im Laufe des Mittags nimmt der Wind deutlich zu und beruhigt sich gegen Abend wieder.
So haben wir selbst es auch schon seit einiger Zeit beobachtet. Fuer uns bedeutet das: sehr frueh aufstehen und losfahren, damit wir den zunehmenden Wind weitgehend vermeiden, denn als Gegen- oder Seitenwind ist mit solchen Verhaeltnissen nicht zu spassen! Und lange Strecken sind zu ueberwinden.
Am 20. Mai koennen wir vielleicht noch ein ganz besonderes Schauspiel beobachten: hier im Westen der USA wird eine Sonnenfinsternis gegen Abend zu beobachten sein! Die Brillen dafuer haben wir vorsichtshalber schon besorgt.
Es bleibt spannend!

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Mittwoch, 16. Mai 2012
Die Natur übertrumpft sich selbst - Zion National Park



Bei unserer Weiterfahrt übertrumpft sich die Landschaft immer wieder aufs Neue.



Steinpilze, schwere Kost, aber schoen anzuschauen!



6 km hinter Marble Canyon, wo wir auf der Bruecke den Colorado River ueberquert haben, liegt Lees Ferry. Das ist die Furt, auf der die ersten Siedler den Colorado ueberquert haben. Bis zum Bau der Bruecke gab es hier eine Faehre. Lees Ferry hat bis heute kaum an Bedeutung
verloren. Von hier aus starten die verschiedensten Touren auf dem Colorado. Z. B. Rafting Touren, bis zu 12-taegige Schlauchboot Touren, den teils wilden Colorado hinunter durch den Crand Canyon oder Angel- und Ausflugstouren den Colorado hinauf, bis zum riesigen Glen Staudamm. Am Fluss konnten wir sogar einige Fliegenfisch- Angler sehen. Ein tolles Bild.



Ein aelterer Mann, Mike, bot uns eine Tour an, da konnten wir nicht nein sagen. Jetzt auf dem Colorado zu schippern, den wir vorher von weit oben gesehen hatten und der es ueber lange Zeit hin geschafft hat, sich 1 km tief ins Gestein einzugraben. Sich nun auf dem gleichen Fluss, zwischen den hohen Felsen mit dem Boot dahin zu bewegen, ein unbeschreibliches Gefuehl. Im Schatten der Felswaende war es schoen kuehl, der Fluss selbst hat das ganze Jahr hindurch eine Temperatur von ca 8 Grad Celsius und ist voller Fische, vor allem Forellen.



An manchen Stellen floss er so ruhig dahin, dass man, wie sonst nur auf einem sehr ruhigen See, sehen konnte, wie sich die Felsen und der einmalig blaue Arizona-Himmel in seinem Wasser spiegeln. Ruhe in der Kraft.



Mike kennt jede Ecke des Flusses und der Umgebung genau. Seit 35 Jahren ist er hier. Er ist leidenschaftlicher Angler und wollte uns gerne an seiner Leidenschaft teilhaben lassen. Was ist schoener, als von einem Profi was lernen zu koennen? Also wurde geangelt! Es dauerte garnicht lange und wir konnten fuehlen, das es am Angelhaken knabberte und mit etwas mehr Geduld hatte unversehens jeder von uns einen fetten Fisch geangelt! Wie gesagt: Mike war ein Profi. Wir suchten ein kleines Strandplaetzchen. Die Fische wurden hergerichet, sorgfaeltig filetiert und in null komma nichts auf dem Grill an Bord gegrillt. Zusammen mit Maischips ein geniales Mittagessen! Das war ein tolles Abenteuer!

Am gleichen Nachmittag fuhren wir noch ein Stueck weiter an den Vermillion Cliffs entlang bis zum naechsten Quartier. Immer wieder gab es ueberraschende Steinanblicke:




In der Waerme der Steine hatte sich wohl diese Schlange gesonnt, die ploetzlich vor uns her " lief" und sich unter einem Felsen zurueckzog.



Im nahe gelegenen Flussbett fanden wir dann Schnee???? Nein! Salz! In diesen Mengen wird es aus dem Gestein ausgewaschen und macht das Wasser ungeniessbar.
Diese Erfahrung machten auch die ersten Siedler, deren Track hier entlang ging. Froh, endlich ueberhaupt Wasser gefunden zu haben, denn das ist hier in der Wueste wirklich extrem rar, mussten sie feststellen, dass es nicht zu trinken war. Bitter Springs heisst es hier. Man kann sich kaum vorstellen, unter welch schwierigen Bedingungen diese Menschen in diesen Gegenden unterwegs waren und welche Entbehrungen sie auf der Suche nach dem Glueck auf sich genommen haben.
Wir sind bis zur einbrechenden Dunkelheit durch das Flussbett gelaufen. Im sich wandelnden Licht, zwischen teils bizarren Felsen.
Vor allem aber in einer unbeschreiblichen Ruhe und Stille! Ueber diesen Landschaften liegt ein grosser Frieden. Das ist es, was uns neben den herrlichen Anblicken sicher am meisten beeindruckt und in Erinnerung bleiben wird.




Vielleicht liegt es daran, dass wir uns manchmal selbst auf unseren Fahrraedern vorkommen wie die Ersten, die diese Gegend bereisen, obwohl wir auf einer komfortablen Strasse unterwegs sind.



Man kann die alten Planwagen fast neben sich spueren und die alten Wege sehen.




Der Blick ueber die Landschaft ist ueber all die Jahre der Gleiche geblieben: die roten, sich schroff erhebenden Vermillion Cliffs, die grosse, weite Ebene der Wueste, die sanft ansteigenden Kalkhuegel daneben.



Die sanften Kalkhuegel radelten wir hoch, bis auf 7921 feet, 2640 m hoch. Hier liegt Jacob Lake, der Ausgangspunkt zum Northrim ( Nordrand) des Grand Canyon. Dort sind wir nicht hin gefahren, denn die Strasse oeffnete erst am 15. Mai. Hier ist noch Winter! Die Landschaft natuerlich wieder vollkommen anders: vor allem gepraegt duch die hohen Ponderosa Pines ( Kiefern). Wir sahen unseren ersten Kojoten. Leider kam ein Auto und er verzog sich schnell in den Wald.
Waehrend der Abfahrt erblickten wir schon von weitem in der Wueste eine Staubwolke. Als wir naeher kamen sahen wir, dass hier die Cowboys bei der Arbeit waren. Wir wurden gleich zum Zusehen eingeladen, denn es war ein Fest fuer die ganzen Familien. Im Fruehling, bevor die Touristenstrasse zum Northrim oeffnet und kaum jemand hier entlang kommt, werden die Kuehe mit den Jungtieren in einer Koppel zusammen getrieben, Kaelbchen und Muttertiere voneinander getrennt. Dann wird jedes Kaelbchen einzeln mit dem Lasso eingefangen und unter grossem Jubel aller Anwesenden auf den Wuestenstaub geworfen. Hierbei duerfen die kleineren Jungs mithelfen und ihren Mut und ihre Kraft unter Beweiss stellen, was sie mit grossem Stolz, bewundert und beklatscht von den Anwesenden tun. Jedes Kaelbchen bekommt eine Ohrnummer, wird enthornt und gebranntmarkt. Eine grosse, Sache, sieht allerdings auch ganz schoen brutal aus.



Es geht weiter. Wir bereisen mittlerweile den 8. Staat der USA: Utah - life elevated. Jeder Staat gibt sich auf diese Weise ein eigenes Motiv.




Neben Felsen nun auch noch echte Sandduenen!




The Coral Pink Sandduenes hatten es mir angetan. Was fuer eine herrliche Farbe. Aber nichts zum Fahrradfahren! Eher zum Steckenbleiben.



Mit ansteigender Hoehe aendert sich das Landschaftsbild. Sanfte, grasbewachsene Huegel vor hoeheren Felsenketten. Wie im Allgaeu meint Cornelius. Warum fahren wir eigentlich so weit???
Na klar, im Allgaeu gibt es keine Bueffelherden. Hier tauchen sie um die naechste Ecke auf. Das wars!




Spektakulär war unsere Fahrt durch den Zion National Park. Durch eine solch gigantische, von farbigen Felsformationen in fliessenden Formen durchzogene Landschaft mit dem Fahrrad fahren zu können, ist ein großes Geschenk und mit ein Höhepunkt unserer Reise. Einen solchen grossen Blick, wie auf dem Fahrrad hat man im Auto nicht. Wir fuehlen uns mit der Landschaft viel unmittelbarer verbunden. Neben dem Blick erspueren wir Waerme und Kaelte, fuehlen den Wind, riechen Pflanzen, Erde, Staub und Steine.












Kaum haben wir Zion hinter uns gelassen erblicken wir direkt neben der Strasse "Klein-Goetheanum". Leider bleibt es von uns unerforscht.

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Der wilde Westen ist uns naeher. Cornelius uebt sich schon mal als Cowboy.



Im "Fort Virgin" kann man schliesslich nicht mit dem Fahrradhelm rumlaufen. Das gehoert sich nicht!



Die Indians zeigen allerdings, dass sie mit der Zeit mitgehen und nicht nur auf Pferden, sondern auch mit dem Drahtesel unterwegs sind. Ganz schoen flott!



Marita strampelt fleissig immer hinterher.

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